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Fair zur Natur im März

Es grünt so grün
 
Nicht alles, was grün aussieht, ist es auch tatsächlich. Das gilt nicht nur für Nahrungsmittel, sondern auch für Kleidung, Dienstleistungen und generell für Waren aller Art. Als kritischer Konsument sollte man deshalb achtsam sein und seinen Einkauf immer genau unter die Lupe nehmen.

An und für sich geht der Konsum-Trend momentan in eine gute Richtung. Die Konsumenten sind im Gegensatz zu früher um einiges kritischer und bedachter - das spürt man auch in der Werbung. “Schau her, wie grün und nachhaltig ich bin!” flöten uns die Produkte nach der Reihe zu - egal, wie abwegig das in einigen Fällen auch erscheinen mag. Fast könnte man meinen, dass mittlerweile so ziemlich jedes Produkt gesund, grün, nachhaltig, bio und vom Bauern nebenan ist.

 

 

Doch Vorsicht! Nicht alles, was grün angemalt ist, ist es auch tatsächlich. In der Fachsprache bezeichnet man diese Form der Schönfärberei als “Green Washing”. Im Prinzip kann das jeder, der etwas Ahnung von Rhetorik hat. Das Gemeine dabei ist: Viele Unternehmen meinen es tatsächlich ernst mit ihren Absichten, andere wiederum verzerren die Realität oder bauschen einzelne Aktivitäten so auf, dass der Öffentlichkeit suggeriert wird, ihr Unternehmen wäre durch und durch umweltfreundlich.

 

Grüne Tricks

Unternehmen, die es nun nicht so ernst nehmen mit der Nachhaltigkeit, sich diese aber gerne auf die Fahnen heften, bedienen sich oft gewisser Marketing-Kniffe, um den Konsumenten zu gefallen. Die häufigsten Tricks sind folgende:

 

Aufgebauschte Sprache

Es werden Wörter oder Ausdrücke verwendet, die keine klare Bedeutung haben, zB: “umweltfreundlich”, “naturnah” oder “von glücklichen Hühnern” - das hat mit Bio nichts zu tun. Nur die Worte „bio“ und „ökologisch“ sind gesetzlich geschützt und garantieren die Bio-Herkunft.

 

Übertreibung

Eine nebensächliche, positive Produkteigenschaft wird hervorgehoben, obwohl das Produkt insgesamt alles andere als Nachhaltig ist; z.B.: Ein Gerät wird in recyceltem Karton verpackt, die Geräte selbst werden aber nicht nachhaltig produziert

 

Erfundene Zertifizierungen

Manche Unternehmen entwickeln eigene “grüne” Zertifikate und Labels, mit denen sie ihre Produkte versehen.

 

“Schmutzige” Unternehmen werben mit Öko-Produkten

Beispiel: Ein Bio-Produkt wird in einer Fabrik hergestellt, die giftige Chemikalien in das Abwasser leitet

 

Irreführende Bilder...

...werden gerne in der Werbung oder auf Verpackungen verwendet, obwohl das Produkt offensichtlich nicht ökologisch produziert wurde

 

Das geringere Übel

Ein Unternehmen präsentiert sich im Vergleich zur Konkurrenz als besonders umweltfreundlich, wobei die Konkurrenz insgesamt ziemlich umweltschädlich agiert

 

 

Unabhängig geprüft

Manche dieser Tricks sind ohne intensive Recherche oft gar nicht so einfach zu entlarven. Doch keine Sorge, es gibt Möglichkeiten, sich dagegen zu wehren. Die wichtigste Regel lautet dabei: Ein Produkt ist nur dann mit Bestimmtheit bio und nachhaltig, wenn es von unabhängiger und anerkannter Stelle als solches zertifiziert wurde.

 

Je nach Branche gibt es einige Zertifikate, die garantieren, dass ein Produkt oder eine Dienstleistung auch tatsächlich grün und nachhaltig ist. Hier die wichtigsten anerkannten Bio-Kennzeichnungen:

 

Österreichisches Umweltzeichen

Das Umweltzeichen liefert der Öffentlichkeit Informationen über die Umweltbelastung von Verbrauchsgütern durch deren Herstellung, Gebrauch und Entsorgung. Ausgezeichnet werden nur jene Produkte und Unternehmen, die auch eine angemessene Qualität aufweisen.

 

Bio Austria

Steht für Produkte aus ökologischem Anbau. Dabei gelten die Richtlinien der EU-Bio-Verordnung. Für Produkte aus Deutschland gilt das Deutsche Bio-Siegel.

 

AMA Bio-Siegel (mit und ohne Ursprungsgarantie)

Es garantiert biologische Landwirtschaft und kontrolliert biologischen Anbau der Rohstoffe des Lebensmittels. Es steht für Produkte ohne Gentechnik, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche mineralische Düngermittel, artgerechte Tierhaltung und Fütterung mit biologisch produzierten Futtermitteln sowie Förderung von Artenvielfalt und Naturschutz.

 

Demeter

Es kennzeichnet das Zusammenspiel von Mensch, Tier, Pflanzen, Erde und Kosmos. Der Einsatz von Spritzmitteln, chemischen Düngern und Gentechnik ist bei dieser Anbauweise nicht gestattet.

 

EU-Biosiegel

Einheitliche Bio-Kennzeichnung am europäischen Markt. Es zeichnet umweltfreundliche, langlebige und qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen aus. Produkte mit diesem Siegel stammen zumindest zu 95% aus kontrolliert biologischem Anbau. Der Einsatz von Spritzmitteln, chemischen Düngern und Gentechnik ist verboten.

 

GOTS Zertifikat

Weltweit anerkannter Standard für die Verarbeitung von Textilien aus biologisch erzeugten Naturfasern. Er definiert umwelttechnische Anforderungen entlang der gesamten Produktionskette sowie Sozialkriterien.

 

Organic 100

Bezeichnet Textil-Produkte, die aus 100% kontrolliert biologischem Anbau stammen.

 

FSC Kennzeichnung                                                                                                           

Sie gewährleistet, dass auf Holz basierende Rohstoffe aus Wäldern mit einer nachhaltigen Forstwirtschaft stammen oder die Kriterien der FSC Standards erfüllen         

 

CSR Tourism Certified

Kennzeichnet vorbildliche und nachhaltig agierende Reise-Unternehmen. Überprüft wird die gesamte Wertschöpfungskette - vom Papierverbrauch im Büro über die Größe der Reisegruppen bis zur Art der Anreise.

 

 

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