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Fair zur Natur im Juni

Ein Meer aus Plastik

 
Täglich produzieren wir gewaltige Mengen an Müll, wobei ein großer Teil davon aus Plastik besteht. Schon jetzt schwimmt in unseren Weltmeeren sechsmal mehr Plastik als Plankton. Dabei könnte jede/r von uns auf einfache Weise einen kleinen Beitrag dazu leisten, um diese Flut an Plastik zu verringern.

Habt ihr schon einmal versucht, plastikfrei einzukaufen? Wenn ja, werdet ihr bestimmt wissen, wie schwierig das ist. Gerade in Supermärkten wird nahezu jedes Lebensmittel mit diesem Stoff verpackt. Aus praktischen wie aus hygienischen Gründen. Dass das nicht gut ist - Stichwort Weichmacher, Stichwort Umweltverschmutzung - wissen wir. Dennoch: kein Plastik zu konsumieren ist schier unmöglich. Und so gelangt in Europa Tag für Tag 1 Kilogramm Restmüll in die Tonne - pro Person wohlgemerkt! Auf ein Jahr hochgerechnet sind das 180 Millionen Tonnen Abfälle - alleine die Verpackungen wiegen etwa so viel wie 4.000 Eiffeltürme zusammen.

 

Die Meeresschutzorganisation Oceana nimmt an, dass weltweit stündlich 675 Tonnen Müll direkt ins Meer geworfen werden, wovon die Hälfte aus Plastik besteht. Aber auch dann, wenn wir es gar nicht vermuten, verursachen wir Plastikmüll. Bis zu 2.000 Kunstfasern aus Fleece- oder Polyesterstoffen gelangen pro Waschgang in unser Abwasser und somit irgendwann einmal auch ins Meer.

 

Die Bilder von müllverseuchten Stränden oder der im Pazifischen Ozean treibenden Plastikinsel, die so groß wie Mitteleuropa ist und etwa drei Millionen Tonnen wiegt, kennt ihr bestimmt. Bei stürmischer See werden die einzelnen im Meer treibenden Teile unter die Meeresoberfläche gespült und stellen für viele Meeresbewohner eine große Gefahr da, die die Plastikstücke leider häufig mit Nahrung verwechseln und daran zu Grunde gehen.

 

Ja aber...

“Ich wohn ja nicht mal in der Nähe des Meeres!” wird nun vielleicht der eine oder die andere argumentieren. Aus der Pflicht ist man dadurch aber dennoch nicht genommen, denn auch aus dem Binnenland Österreich gelangen große Mengen an Plastik in die Weltmeere. Weil es bis zu 500 Jahre dauert, bis der Stoff vollständig abgebaut ist, sind die Chancen groß, dass unser Abfall über Flüsse und den Wind irgendwann im Meer landet. Und das auch, wenn er ursprünglich auf einer Müllhalde weit weg vom Meer gelagert wurde.

 

Was tun?

Wie bereits erwähnt, ist es tatsächlich sehr schwierig, keinen Plastikmüll zu produzieren. Was kann man also tun, um der Vermüllung unseres Planeten Einhalt zu gebieten? Der 19 Jahre alte Niederländer Boyan Slat hat etwa ein Projekt zur Reinigung der Ozeane entwickelt. Es nennt sich “The Ocean Cleanup Project. Riesige schwimmende Siebe sollen hier das Plastik zusammentreiben und sammeln. Anschließend soll es durch Schiffe, die ein Filtersystem transportieren, recycelt werden. Das Ocean Cleanup Project wird voraussichtlich 2018 gestartet.

 

Aber auch seitens der Politik erkennt man die Problematik. In einigen Ländern sind Einweg-Plastiksackerl mittlerweile verboten. Und das in Deutschland gegründete Projekt “Fishing for Litter” bietet seit 2003 eine kostenlose Müllabgabe für Fischerboote in den Häfen.

 

Und auch für die Konsumenten bieten sich einige recht simple Lösungsvorschläge an:

 

  • Auf Einwegverpackungen verzichten. In Supermärkten gibt es häufig Alternativen zu Plastikverpackungen: Obst, Gemüse und Kräuter gibt es oftmals auch lose, Milchprodukte, Öl, Essig, Ketchup oder Senf kann man auch in Glasflaschen kaufen.
  • Bring your own Leinensackerl! Anstatt jedes Mal aufs Neue das Obst in Einweg-Sackerl zu verpacken, kann man auch sein eigenes Sackerl von zu Hause mitnehmen.
  • Mehrfach in Plastik verpackte Produkte wie etwa die XXL-Kekspackung in dreifacher Plastikfolie meiden.
  • Auf Fertiggerichte verzichten und stattdessen selbst kochen.
  • Brot und Gebäck beim Bäcker ums Eck kaufen. Dort kann das Brot auch direkt in einen Stoff-Brotbeutel gepackt werden.
  • Sich über alternative Einkaufsorte informieren: Auf dem Markt, in Hofläden, beim Bauern, in Fachgeschäften, im Bio-Supermarkt oder verpackungsfreien Läden lässt sich plastik-reduziert einkaufen.
  • Durstig? Für unterwegs kann man eine wiederverwendbare Flasche verwenden, anstatt die “praktischen” 0,5 Liter Säfte in Plastikflaschen  zu kaufen.
  • Partybesteck und Becher aus Plastik durch Mehrweg-Geschirr ersetzen
  • Die Seife im Stück und nicht im Einweg-Spender kaufen
  • Auf Plastik-Strohhalme verzichten
  • Den Coffee to Go kann man sich in den meisten Kaffeehäusern ins eigens mitgebrachte Gefäß einfüllen lassen
  • Plastikprodukte, die wir bereits besitzen, solange wie möglich verwenden oder upcyceln. So können aus alten Duschgelpackungen ganz einfach lustige Stifthalter für Kinder gebastelt werden.

 

 

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